„Im Gespräch mit… Jan Biggemann von „Interview mit einem Imker““ (Das Bienenmütterchen 09/12 2022)

Hallo Jan, erst einmal vielen Dank dass du dich für unsere kleine Serie „Im Gespräch mit…“ zur Verfügung stellst.
Du bist kein Mitglied im Sklenarbund, stell dich daher doch einmal vor. Wer bist du, was machst du so?

Hallo Marie, vielen Dank für die Einladung. Freut mich wirklich sehr.
Ich bin Jan Biggemann, 38 Jahre, wohne in Königreich, südlich von Hamburg im Alten Land, dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Deutschlands.
Hier imkere ich, zwischen über 10 Millionen Obstbäumen, mit ca. 25 Wirtschaftsvölkern auf Deutsch Normal 1.0 und 1.5 in Segeberger Beuten.
Ich betreibe nebenbei einen Instagram Kanal (koenigreicher_bluetenhonig) und zeige dort Einblicke in meine Imkerei.
Im Winter gehe ich noch einer anderen Leidenschaft nach. Ich habe 2020 einen YouTube-Kanal eröffnet, auf dem ich andere (Berufs-) Imker weltweit interviewe und mit ihnen über ihre Imkerei spreche.
Bisher hatten wir viele tolle Gäste aus dem deutschsprachigen Raum, wie z.B. Bernhard Heuvel oder Alban Jennewein. Aber auch Nikolas Pithan aus Norwegen oder Randy Oliver aus den USA waren tolle Gäste.
Man findet den Kanal auf YouTube unter “Interview mit einem Imker”.

„Interview mit einem Imker“ ist ein sehr erfolgreiches Format auf YouTube. Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?
Möchtest du die lange oder die kurze Geschichte dazu hören (lacht)?
Ich probier mal nicht zu ausschweifend zu werden.
Die Idee zu diesem Kanal ist entstanden, als ich das zweite Mal das Buch “Interview with Beekeepers” von Steve Donohoe las. Steve hatte das Vergnügen, die Stars der Imkerszene zu besuchen, die Betriebe zu sehen und gleichzeitig alle seine Fragen loszuwerden. Das Buch schrieb Steve, weil er gelangweilt war von der Imkerliteratur die immer wieder bei null anfängt. Ihm fehlte Hilfe für den nächsten Schritt. Beim Lesen des Buches dachte ich mir, dass auch wir in Deutschland eine große Lücke zwischen “Imkerkurs” und “Berufsimkerei” haben. Viele meiner Imkerfreunde sagen “Ich möchte nur maximal drei Völker haben, mehr würde ich zeitlich gar nicht schaffen”. Warum ist das aber so? Geeignete Literatur, die einem wirklich hilft zu verstehen, wie man 30 Völker gut bewirtschaftet, habe ich nicht gefunden. Viele Kollegen, mit denen ich sprach, sagten, sie hätten sich viele Betriebe angeguckt, viel von Kollegen gelernt, waren im Ausland usw.Noch während ich das Buch las, dachte ich selber darüber nach, etwas Ähnliches im deutschsprachigen Raum auf die Beine zu stellen. Ich hatte so viele Fragen im Kopf, so viele Themen, die ich schon immer diskutieren und verstehen wollte. Ich wollte nicht nur theoretisch verstehen, was besser oder schlechter ist, ich wollte wissen, was sich in der Praxis bewährt hat. Zusätzlich kann ich auch etwas Neid auf den Autor nicht leugnen. Die Chance zu haben, Randy Olivier oder Michael Palmer mit Fragen zu löchern… Wow!
Als ich ernsthaft anfing, das Projekt etwas zu strukturieren und zu durchdenken, wurde mir schnell klar: Fulltime Job, Imkerei, zwei kleine Kinder, das wird nicht in sechs Monaten erledigt sein. Der Familienurlaub würde einige Jahre mit Reisen für das Buch verbunden sein müssen. Benzinkosten, Flugtickets, Hotelkosten würden evtl. die Familienkasse etwas belasten und die Möglichkeit, letztendlich mit Plus-Minus Null dabei rausgekommen, ist eher unwahrscheinlich. War mir aber zu dem Zeitpunkt auch egal. Ein Lebenstraum von mir ist es, einmal ein Buch zu veröffentlichen.
All diese Überlegungen hatte ich Anfang 2020 und was dann passierte, brauch ich nicht zu beschreiben. Covid-19 machte dem ganzen einen Strich durch die Rechnung. Ich glaube nicht an Schicksal oder dergleichen, aber ich glaube, Rückschläge lenken einen manchmal auf einen anderen, besseren Weg. Ich könnte ja das Buch komplett online erstellen? Ich könnte ein Interview führen und daraus das Buch zuhause, im Lockdown, am heimischen PC gestalten. Gut, ich muss um Bilder bitten. Ich hätte auch nicht das Vergnügen, die Betriebe zu sehen und spontan Fragen zu stellen. Dem Buch würde etwas Persönliches fehlen.
Ich saß irgendwann auf der Couch und YouTube schlug mir ein Live-Video vom Kanal Jung&Naiv vor. Tilo Jung, Journalist, interviewt dort regelmäßig Politiker und andere Gäste. Hätte Tilo Jung seine Interviews aufgeschrieben und zwei Jahre später als Buch veröffentlicht, hätte jemand das Buch gekauft? Gut, Imkern ist etwas “schwerfälliger” als das aktuelle Politikgeschehen, aber warum eigentlich? Ändern wir nicht auch jedes Jahr unsere Betriebsweise etwas? Optimieren wir nicht auch immerzu unsere Beuten, Werkzeuge oder Schleudertechnik Stück für Stück? Wenn man genauer hinguckt, ist auch die Imkerwelt schnelllebiger als sie wirkt.  
Von da an war es nun nicht mehr weit, bis ich die Buchidee verworfen hatte und feststand: Es wird ein Interview-Format auf YouTube.
Ich möchte mit den Interviews die Lücke zwischen Hobby und Nebenerwerb schließen. Ich möchte Imker ermutigen mehr Völker zu halten. Auch wenn ich den Imkerboom begrüße (und ja auch selber ein Teil davon bin), denke ich wir brauche nicht unbedingt mehr Imker mit 1-2 Völkern. Ich möchte, dass diese Kollegen irgendwo hören können wie man von 2 Völker auf 5 und von 5 auf 15 und von 15 auf 35 kommt ohne, dass es in Stress für Imker und Bienen resultiert.
Jetzt ist es doch eher die lange Version der Geschichte geworden (lacht).

Das Bienenmütterchen 09/12 2022, Seite 15ff.

Wie ist so eine Folge aufgebaut?
Die Folgen sind grundsätzlich ähnlich aufgebaut, werden aber natürlich an die Interviewpartner angepasst. Experten zum Thema Königinnenzucht, Genetik und Co. wie Markus Gann oder Lutz Eggert löcher ich natürlich über dieses Thema. Mit Hinnerk Völker spreche ich viel über späte Heidetrachten und wie man die Völker vor- und nachbereitet. Und mit Randy Oliver oder Dara Scott spreche ich über Nahrungsergänzung für Bienen. Ein, aus meiner Sicht, unterschätzter Punkt zu gesunden, großen Bienenvölkern.
So hat jede Folge ihren Schwerpunkt, aber Betriebspraxis wie: Welche Kisten, Schleudertechnik, Vertrieb, Varroabehandlung etc. kommt eigentlich immer vor.

Wie wählst du deine GesprächspartnerInnen aus?
Ganz oft sehe ich Imkereien auf Instagram und irgendetwas interessiert mich. Da war z.B. die Imkerei Honigbär. Zwei junge Männer, die ihre Jobs gekündigt haben und sich von fast 0 auf 100 in den Vollerwerb gestürzt haben. Oft lese ich aber auch Bücher oder sehe Vorträge und habe dazu Fragen. Und manchmal bekomme ich auch Empfehlungen. Aber es gibt bei mir einen Grundsatz, der hoffentlich auch zu dem Erfolg des Formates beiträgt: Ich will verstehen, WARUM jemand etwas tut. Es gibt bei mir kein Falsch oder Richtig. Jemand der 200.000€ Kredit bei der Bank hat und vom Honigertrag leben muss, trifft andere Entscheidungen als jemand, der seine Imkerei mit einem Hauptjob querfinanziert. So kann man z.B. Pollen Patties für nutzlos erachten (Infobrief Celle Februar), aber die Berufsimker in Kalifornien werden z.B. bei der Bestäubung nach Bienen besetzten Waben bezahlt. Diese Kollegen geben zehntausende Dollar für Pollenteig aus, weil es durch die höhere Brutmenge im Januar/ Februar eine deutlich höhere Bestäubungsprämie gibt (Video Randy Oliver).  Ich behandle alle Gäste höflich und gebe ihnen die Chance, ihre Sicht der Dinge zu erklären. Hinterher kann jeder gerne das für sich mitnehmen, was ihn überzeugt hat, aber z.B. eine Streit zwischen Buckfast und Carnica oder Holz und Styropor usw wird es bei mir nicht geben.  

Welches Interview hat dich am meisten beeindruckt, wo hast du persönlich am meisten mitgenommen?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich hab mir vorgenommen, aus jedem Interview etwas mitzunehmen und auch auszuprobieren. Und so lerne ich auch jedes Jahr wieder dazu und sehe, was für mich gut funktioniert und was nicht.  
Ich habe z.B. nach dem Interview mit Bernhard Heuvel probiert, eine für mich passende Alternative zur TBE zu finden und bin derzeit mit Königinnen käfigen sehr glücklich. Ich habe Kunstoffmittelwände probiert, nachdem mir Alban Jennewein dazu geraten hat – Funktioniert, aber ich bin damit nicht glücklich geworden.
Und so geht es weiter: Überwinterungstricks von Nicolas Pithan und Marketingtipps von Sabrina Lamm oder Eddie Obika. Es gibt so viele Tipps in den Folgen, da ist für jeden was dabei.

Jetzt noch ein paar Fragen zu dir! Magst du uns etwas über deine Imkerei berichten? Mit welcher Biene arbeitest du, welche Betriebsweise nutzt du?
Ja, na klar. Also, ich habe den “klassischen Weg” genommen. 2 Völker Landrasse Carnica gekauft, dann im nächsten Jahr 4 oder 5, ein Jahr später 10 usw.
Ich arbeite konsequent das ganze Jahr mit einem Brutraum in Deutsch Normal 1.0 oder 1.5. Wenn man neben dem Hauptjob eine größere Anzahl an Völkern betreuen möchte, habe ich gelernt, man muss unnötige Arbeiten einfach eliminieren. Gleichzeitig mache ich mir aber wieder Arbeit, indem ich meine Völker mit Nahrungszusätzen wie Pollenteig oder anderen kommerziellen Mitteln versorge. So gleicht sich das wieder aus (lacht).
Unsere Saison startet meist in den ersten Apriltagen mit der Kirschblüte. Dort brauche ich Völker, die a) stark genug für die Bestäubung sind (wir bekommen ca. 60 EUR pro Volk für vier Wochen) und b) stark genug, um unsere Haupttracht (Altländer Obstblüte) einzubringen. Wir benutzen daher Styroporzargen und halten die Völker auf einem Brutraum, was die Frühjahrsentwicklung um ca. einen, aber sehr entscheidenden, Brutsatz nach vorne bringt.
Ich muss keine 25 Zargen aus “dem unteren Brutraum” einschmelzen und auch nichts umsortieren. Die Völker werden im Frühjahr auf Gesundheit, Futter und Weiselrichtigkeit kontrolliert, bekommen ein Absperrgitter und einen Honigraum, der sofort angenommen wird.
Danach folgen eine kurze Trachtpause und noch eine Sommer/Lindentracht.
Ende Juli werden bei mir alle Königinnen gekäfigt und ich mache mit der Familie erstmal Urlaub.
Wenn ich wieder da bin, setze ich die Bienenfluchten und hole nach 24 Stunden die Honigräume. Die nun brutlosen Völker werden, bei der Gelegenheit, direkt mit Futter versorgt, einmalig mit Oxalsäure behandelt und die Königinnen entweder umgeweiselt oder wieder freigelassen. Diese Methode der Varroabehandlung gefällt mir sehr gut, da ich mehrere Dinge in einem planbaren Arbeitsschritt zusammenfassen kann. Aber es gibt auch Nachteile. So muss ich z.B. kontrollieren, dass alle Königinnen wieder in Eilage gehen und nicht umgeweiselt werden. Für diesen Fall sollte man noch 1-2 Reserveköniginnen behalten.
Danach geht der Honig ins Glas und wird hier lokal vermarktet.
Um deine Frage nach “der Biene” zu beantworten: Ich bin da völlig leidenschaftslos was die Rasse, Ursprung oder Farbe angeht. Für mich muss eine Biene zu meiner Imkerei passen.  
In der Englischen Sprache gibt es das schöne Wort: “Trade off“, welches im Deutschen so viel wie “Abwägen” heißt. “Trade” heißt aber auch “Handel” und “Trade off” beschreibt im Allgemeinen eine gegenläufige Abhängigkeit: Wird das eine besser, wird zugleich das andere schlechter. Man handelt quasi etwas Positives aus in der Gewissheit, dass dies auch negative Folgen haben wird.
Eine Bienenkönigin kann nicht 3000 Eier am Tage legen und gleichzeitig fünf Jahren alt werden. Ein Volk kann nicht sanft und wabensteht sein und gleichzeitig ihre Beute auf drei Meter Abstand verteidigen. Frühes, starkes Brüten führt zu vermehrter Varroareproduktion. Du verstehst, worauf ich hinaus will.
Ich habe die ersten Jahre mit Zuchtstoff aus dem Institut Celle gearbeitet. Das war soweit für mich OK, aber Schwarmkontrolle war absolute Pflicht. Auch ein Arbeiten ohne Schleier war quasi unmöglich. Letztes Jahr hat mir ein Freund eine Buckfastköninig seiner Linie geschickt und mich um die Beurteilung der standbegatteten Töchter gebeten. Ich hab daraufhin einige Völker mit diesen Töchtern umgeweiselt und hatte 2022 das entspannteste und erfolgreichste Jahr meiner Imkerkarriere. Kaum Schwarmlust, guter Honigertrag und ein fast schleierloses Arbeiten ohne Smoker. Das sind die drei Eigenschaften, die ich brauche, unabhängig von Rasse, Ursprung oder Farbe.  

Hattet du schon Berührungspunkte mit der Sklenar?
Leider gar nicht. Ich habe schon einige Male versucht, jemanden der Top Carnicazüchter vor die Kamera zu kriegen, leider bisher erfolglos.

Vielen Dank für deine Zeit!
Sehr gern! Vielen Dank für das nette Gespräch.

Interview mit einem Imker auf YouTube
Jan bei Instagram
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„Zwei Tage „Milbenzählen“ bei Arista Bee Research“ (Das Bienenmütterchen 01/03 2022)

Das Thema Varroatoleranz und VSH hat uns bereits in den letzten beiden BM- Ausgaben beschäftigt. Grau ist alle Theorie, so spannend sie auch sein mag. Umso begeisterter war ich, als ich im August 2021 die Chance hatte zum Milbenzählen zu Paul Jungels und der Arista Bee Research nach Luxemburg reisen zu können. Die recht umtriebige Stiftung Arista Bee Research haben wir bereits in der letzten Ausgabe vorgestellt.

Am 16. August ging es los. Gemeinsam mit einer lieben Imkerkollegin bin ich Richtung Luxemburg gestartet. Ort des Geschehens war eine Schule, die Dank der Schulferien nicht genutzt wurde. Dort gab es genügend Platz um Coronakonform zu arbeiten. Wir stießen zu einem sympathischen und internationalen Team aus Hobbyimkern, Imkerprofis und MitarbeiterInnen der Arista. Das Ganze wurde organisiert von Paul Jungels. Die Stimmung war an beiden Tagen außerordentlich positiv. ImkerInnen jeden Alters, die gemeinsam an einem großen Herzenswunsch arbeiten: Die varroaresistente Biene.

Das Bienenmütterchen 01/03 2022, Seite 19f.

Montag Morgen bekamen wir von Dr. Guillaume Misslin eine Einführung zu unserer zweitägigen Tätigkeit. Geduldig zeigte er uns die Abläufe vor Ort, die Handhabe der auszuzählenden Waben und die Art der Protokollierung. Ausgestattet mit weiteren Bestimmungshilfen ging es dann fröhlich ans Werk!
Mit frisch aus Bienenvölkern entnommenen Brutwaben ergatterten wir ein Mikroskop und begannen vorsichtig die ersten Zellen zu öffnen. Die Handhabung der Pinzette unter dem Mikroskop brauchte seine Zeit ehe sie saß. Dann galt es den Inhalt der Zelle zu bestimmen: Handelte es sich um 0 (Puppen) und 1 (weiße Augen), oder um die Stadien 3 (rote Augen) bis 4 (schwarze Augen)? Stufe 2 (rosa Augen) wurde nicht gezählt, da in dieser Phase der Brut die VSH-Abläufe geschehen. Die Brut wurde nach dem Öffnen der Zelle entnommen, akribisch auf ansitzende Varroen untersucht und auf dem Counting Sheet entsprechend ihres Alters sortiert. Im nächsten Schritt wurde die Zelle genau auf Milben untersucht und diese je nach Alter und Geschlecht gezählt und notiert. MitarbeiterInnen der Arista kamen regelmäßig um Tipps zu geben und Fragen zu beantworten. Die Hilfsbereitschaft war enorm, auch für Fragen die nicht direkt mit der Auszählung zu tun hatten, wurde sich viel Zeit genommen. Auffallende Zellen auch unabhängig vom Varroabefall wurden gemeinsam untersucht und diskutiert. So waren die zwei Tage nicht nur bezogen auf VSH extrem lehrreich!

Die eigentlich spannende Frage war aber natürlich: Wie viel VSH steckte in den bewusst infizierten Zellen, wie viele sich reproduzierende Milben konnten wir finden? Über das Ergebnis war ich sehr überrascht und hoch erfreut: Teilweise musste ich bis zu 300 Zellen öffnen um eine Milbenfamilie zu finden. Dabei ist der Vergleich zwischen den Stadien 0 und 1 mit 3 und 4 sehr wichtig. Während es bei den weißen Stadien noch etliche Milben zu entdecken gab, waren sie bei den späteren Stadien nur noch schwer zu finden – Hier hat also das Ausräumverhalten oder das Recapping zugeschlagen.

Auch wenn ich mich in den letzten zwei Jahren etwas intensiver mit VSH, SMR und REC beschäftigt habe, so hatte ich doch auch immer wieder die Stimmen der Kritiker im Ohr, die die Thematik für „Firlefanz“ und „Geldmacherei“ halten. Die Gründe für die teilweise doch recht laustarken Kritiker sollte man an dieser Stelle hinterfragen, besonders, wenn man das Ergebnis der letzten Zuchtjahre der Arista schwarz auf weiß vor Augen hat. Und diese Ergebnisse stimmen mich zuversichtlich was die Zukunft unserer geliebten Biene angeht. Wenn die Imkerschaft jetzt an einem Strang zieht, ist die Varroamilbe in nicht allzu ferner Zukunft nur noch eine böse Erinnerung. Lasst uns das gemeinsam anpacken!

Marie Förster

„Im Gespräch mit… Jan Bischoff von BeeInTouch“ (Das Bienenmütterchen 01/03 2023)

Hallo Jan, erst einmal herzlichen Dank für deine Zeit.
Du entwickelst mit deinem Team die App BeeInTouch. Was ist das genau und wie kam es zur Idee?

Wir wohnen im Norden von Deutschland, hier ist immer viel Wind und es regnet auch immer mal wieder. Meine Stockkarten hatte ich immer unter dem Deckel liegen und wenn ich den Deckel hochgenommen habe, sind die Stockkarten immer mal wieder weggeweht und dann auch gern mal ins nasse Gras.
Da ich Softwareentwickler bin, hatte ich dann die Idee, dass ich mein Hobby und meinen Beruf doch zusammenbringen könnte und für die Stockkarte eine App entwickeln könnte. 2014 ist dann die erste Version von BeeInTouch fertig gewesen. Es haben sich sehr schnell viele Imker bei BeeInTouch registriert und die BeeInTouch ist seitdem immer weiterentwickelt worden.
Eine der ersten großen Erweiterungen von BeeInTouch war die App BeeInTouch – Willi. Die Idee ist gemeinsam mit einem Berufsimker aus Tirol entstanden. Dieser Imker hatte das Problem, dass es Hochgebirge keinen Empfang gab, er wollte aber gern seine Daten in BeeInTouch dokumentieren. Da kam die Idee eine App für BeeInTouch zu entwickeln, die auch an Bienenständen funktioniert, die keinen Internetempfang haben.
So sind mit der Zeit viele wichtige Ergänzungen zu BeeInTouch dazugekommen. Von NCF- Chips zur Identifikation der Bienenvölker bis zur Möglichkeit den Honig vom Bienenvolk bist ins Honigglas rückverfolgbar zu machen.

Was uns beim Sklenarbund natürlich besonders interessiert: Ist BeeInTouch für die Zucht geeignet? Welche Möglichkeiten habe ich Völker/ Königinnen zu bewerten? Kann ich nach den Richtlinien für das Zuchtwesen des DIB vorgehen?

Das Bienenmütterchen 01/03 2023, Seite 23 f.
Das Bienenmütterchen 01/03 2023, Seite 23 f.

BeeInTouch ist bestens für die Zucht geeignet. Der Imker hat mit BeeInTouch die Möglichkeit die Durchschauen am Volk zu dokumentieren. Da jeder Imker andere Schwerpunkte bei der Durchschau hat, haben wir für den Imker eine Auswahl von ca. 60 unterschiedlichen Bewertungskriterien zur Verfügung gestellt. Hier kann der Imker selber entscheiden, welche Kriterien (z.B. Sanftmut, Bienenmenge, Brut, Mittelwände gegeben usw.) er dokumentieren möchte. Nur diese werden dann auch in der App angeangezeigt.
Wir haben u.a. alle Kriterien des DIB, der Buckfastzüchter zur Verfügung gestellt. Um die Daten an BeeBreed zu übergeben, kann der Imker einfach die Daten aus BeeInTouch exportieren und dann in BeeBreed importieren, es muss nur in einem System eingetragen werden.

Welche drei wichtigsten Aspekte von BeeInTouch magst du uns noch kurz vorstellen? 

1. Die Stockkarte mit der individuellen Durchschau – Alle Daten, die ich in die Stockkarte eintrage, kann ich in BeeInTouch nutzen. Der Imker kann zu jedem Volk den Verlauf der Entwicklung über die Zeit als Grafik anzeigen lassen und ich kann eine Grafik anzeigen lassen und ich kann eine Abfrage machen, welches Volk am besten für die Nachzucht geeignet ist. Es können auch schon einige Stockwaagen in BeeInTouch eingebunden werden.
2. Das Bestandsbuch – Mit einem Klick habe ich das Bestandsbuch erstellt. Es werden automatisch alle Einträge zu den Behandlungen am Volk in einem Dokument zusammengeführt. Das Dokument kann dann direkt an den Veterinär gesendet werden oder auch ausgedruckt werden.
3. Zuchtplanung – Nie mehr einen Termin in der Zucht vergessen. Einfach das Datum der Umlarvung oder den Termin zur Verbringung auf die Belegstelle eingeben und alle anderen Termine der Zucht werden berechnet. Am besten ist, dass man eine Email oder Push-Nachricht als Erinnerung erhält, wenn etwas am Pflegevolk zu tun ist.

Wie kann ich BeeInTouch nutzen? Was benötige ich dafür, welche Kosten kommen auf mich zu? Und: Wo bekomme ich weitere Informationen?

Einfach www.beeintouch.de aufrufen und registrieren, fertig. BeeInTouch ist bis zu 5 Bienenvölker und 2 Ständen bedingungslos kostenlos. Danach hängt es davon ab, wie viele Bienenvölker der Imker bewirtschaftet. Informationen bekommst Du auf unserer Website www.beeintouch.de und auch auf YouTube www.youtube.com/beeintouch, hier findet ihr viele Anleitungen zu BeeInTouch.

Du imkerst auch selber. Wie bist du dazu gekommen? In welchem Umfang betreibst du deine Imkerei?
Von Bienen bin ich immer sehr fasziniert gewesen und bin eines Tages zufällig über ein Buch zur Imkerei gestolpert. Das habe ich dann zum Anlass genommen mich mehr mit der Imkerei zu beschäftigen und mir einen Imkerpaten zu suchen. Das war 2007 gar nicht so einfach, es wurden von den Vereinen noch keine bzw. wenige Kurse angeboten und in meinem Kurs waren zwei sehr erfahrene Imker und zwei Teilnehmer. Aktuell habe ich 8 Bienenvölker und ich imkere mit Segeberger Holzbeuten.

Bist du bereits mit der Carnica Sklenar in Berührung gekommen? Mit welcher Biene imkerst du?
Habe ich tatsächlich schon, mein Imkerpate hatte Carnica Sklenar und hat diese auch gezüchtet. Meine ersten Völker waren daher Carnica Sklenar-Bienen. Jetzt habe ich immer noch Carnica Bienen.

Die Fragen stellte Marie Förster.

„Futterkranzproben kritisch im Blick“ (Das Bienenmütterchen 01/03 2023)

Vor einer Weile bin ich mit einem Berufsimker zum Thema Futterkranzproben ins Gespräch gekommen. Als BSV ziehe ich regelmäßig entsprechende Proben. Bis dato habe ich die Untersuchungen der Labore nicht in Frage gestellt. Das Gespräch hat bei mir für einen Perspektivwechsel gesorgt, den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Da das Thema in der Imkerschaft mit Instituten und Labors sehr leidenschaftlich diskutiert werden könnte, möchte der Imker anonym bleiben. Seinen Text drucken wir also ohne Angabe eines Autors ab.

Marie Förster

Im Herbst 2018 wurde vom Nationalen Referenzlabor für Bienenkrankheiten, dem Friedrich Löffler Institut (FLI), in Zusammenarbeit mit dem LAVES – Institut für Bienenkunde Celle ein bundesweiter AFB- Ringversuch mit inkludierter Laborvergleichsuntersuchung durchgeführt, an dem insgesamt 26 Laboratorien teilgenommen haben, darunter auch eines aus dem Ausland. Das Friedrich Löffler Institut veröffentlichte die Ergebnisse am 9.11.2020 im Artikel „Ringversuch zum Nachweis von Paenibacillus larvae, dem Erreger der Amerikanischen Faulbrut“ Berliner und Münchener tierärztliche Wochenschrift*.
Die Autoren testieren dort „einen insgesamt guten Stand der AFB-Diagnostik und die Qualität der Einrichtungen in Deutschland“. Die im Rahmen des o. g. Ringtests erfassten Daten werden in der Veröffentlichung tatsächlich nur unvollständig wiedergegeben.
Erst durch Mitwirken des Bundesdatenschutzbeauftragten auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes hat das Friedrich Löffler Institut die tatsächlichen Rohdaten des Versuchs offen gelegt. (Anmerkung der Redaktion: Die schriftliche Korrespondenz dazu liegt uns vor.)

Das Bienenmütterchen 01/03 2023, Seite 19ff.

Es ist festzustellen:
1.) Zwei der 26 Labore haben beim Ringtest falsch positive Befunde erstellt.

2.) Ein Labor hat ein falsch negatives Ergebnis geliefert.

3.) Ein Labor hat irrtümlich den Wert einer Positivkontrolle in die Liste eingetragen.

4.) Bei einem Labor konnte wegen starken Fremdkeimwachstums keine Auswertung einer Probe erfolgen (alle Labore erhielten Aliquots derselben, homogenisierten Ansätze, die ausdrücklich aus Honig B mit niedrigem Fremdkeimbelastung hergestellt wurden).

5.) Insgesamt gab es extrem große Unterschiede bei der ermittelten Zahl der Kolonien bildenden Einheiten:
Probe 348: 7 bis 69
Probe 599: 8 bis 220
Probe 658: 1 bis 23
Probe 746: 2 bis 80

6.) Auch wenn die Labore einen identischen Nährboden verwenden, streuen die ermittelten Zahlen der Kolonien bildenden Einheiten bei der Laborvergleichsuntersuchung:
Probe 599: 18,7 bis 125.

7.) Die Genotypisierung der ermittelten Sporen nach Eric I und Eric II konnte freiwillig erfolgen. Nur fünf Labore haben hier eine Angabe gemacht, Ergebnisse hierzu werden vom FLI unter Verschluß gehalten.

Eine Publikation dieser Ergebnisse in den Imkerfachzeitschriften ist trotz Anregung unterblieben, eine wirklich öffentliche Diskussion der Ergebnisse hat nicht stattgefunden.

Es ist zu resümieren:
a) Knapp 20 % der Labore haben bei der Überprüfung der nur sieben Proben einen Fehler bzw. kein zutreffendes Ergebnis geliefert.

b) Auf die Gesamtmenge aller untersuchten Negativproben (26 Labore mit je 2 Negativproben = 52 Negativproben total) waren rund 5,8 % falsch positiv eingestuft.

Man bedenke:
Alle Labore haben freiwillig teilgenommen. Die Versuche waren angekündigt, so dass eine größtmögliche Motivation zu genauester Laborarbeit unterstellt werden muss.
Das FLI hat keine Aussage gemacht, ob im Rahmen des Ringtests
a) eine Kontrolle (Standardsporenlösung) mitgeführt wurde,
b) eine Einordnung der Proben in Kategorie I bzw. II erfolgt ist,
c) eine Aussage zur heutigen Nachweisgrenze bei der Sporenuntersuchung gemacht werden kann.

Fragt man das Friedrich Löffler Institut nach der Konsequenz, dann mag dieses Zitat aus vertraulicher Quelle hilfreich sein: „Wir arbeiten auf eine Harmonisierung hinsichtlich der verwendeten Nährmedien hin, allerdings würde der Kauf von Nährmedien für viele Untersuchungsämter sehr hohe Mehrkosten bedeuten, insbesondere dann, wenn die Nährmedienplatten bisher in einer einrichtungseigenen „Nährmedienküche“ hergestellt wurden. Zudem kann es bei einem kommerziellen Hersteller auch zu plötzlichen Lieferengpässen kommen, was vor allen Dingen hinsichtlich der Untersuchungsdauer durchaus von Nachteil sein kann.“

Eine Diskussion über die Einordnung von Ergebnissen heutiger Futterkranzprobenuntersuchungen scheint geboten.
Veterinäre und Imker sollten über die Grenzen der Labormethodik informiert sein, damit in der Praxis bei der Seuchenbekämpfung und bei der Erstellung von Gesundheitszeugnissen die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleibt.

Das Teilen dieses Artikels in der Imkerschaft ist ausdrücklich erwünscht!

*Quelle: https://www.vetline.de/ringversuch-zum-nachweis-von-paenibacillus-larvae- dem-erreger-der-amerikanischen-faulbrut

Das Bienenmütterchen ist für Mitglieder des IBSZ e.V. kostenlos. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 36,00 EUR/ 40,00 CHF jährlich. Mitglied werden.

Einzelne Exemplare sind derzeit käuflich nicht zu erwerben.

Belegstellenbericht 2022

Carnica-Sklenar Belegstelle DE-17-6 Juist
Rechts Daniel Huerkamp, Belegstellenleiter Juist und Stefan Bormann vom Imkerverein Wernigerode gönnen sich nach dem Abladen der Gestelle eine Pause
Nach Ankunft und Zwischenlagerung der Königinnen ist eine Pause notwendig
Rechts Daniel Huerkamp, Belegstellenleiter und Stefan Bormann vom Helferteam IV-WR

Belegstellenbericht der Sklenarbelegstellen der „Friesische Inseln“ 2022

Klima- und wetterbedingt wurden auf den Carnica Sklenar-Belegstellen der Nord- und Ostfriesischen Inseln deutlich weniger Königinnen angeliefert. Die Berichte dazu sind unter den einzelnen Belegstellen eingestellt. Die Frühjahrsentwicklung der Völker war regional sehr unterschiedlich. Die Drohnenvölker konnten sich aber trotz schlechter Witterung gut entwickeln, wenn sie auf windgeschützten Ständen standen und sie die wenigen Flugstunden mit Sonne auf dem Pelz zum Eintragen von Pollen nutzen konnten.  
Die Sklenar-Belegstellen Borkum, Juist und Hamburger Hallig konnten pünktlich eröffnet werden. Die Grundlage für die Anlieferung von Jungweisen (Prinzessinnen) zu den Belegstellen war somit gegeben.  Die Drohnenvölker mit ihren jungen Prinzen, ausgestattet mit den besten Eigenschaften, warteten schon darauf sie begatten zu dürfen. Doch die Anlieferung von jungen Königinnen stockte von Anfang an und konnte während der gesamten Öffnungszeit nicht wieder wett gemacht werden.
Der Grund dafür waren die schlechten Zuchterfolge von jungen Königinnen. Mit einsetzender Tracht ab Anfang Mai  waren die Völker mit dem Sammeln von Nektar beschäftigt. Womit kaum einer gerechnet hatte war die stabile Wetterlage mit ständigem Nektarfluss bereits aus der Obstblüte, dem Raps und aus dem Bergahorn. Dem nicht genug, ging es auch im Juni und Juli so weiter. Es hat sich das alte Sprichwort einmal wieder behauptet: „Ein gutes Honigjahr ist ein schlechtes Zuchtjahr“.
Bedingt durch die massive Tracht trat  Anfang Mai kaum Schwarmstimmung auf und wenn doch,  konnte sie leicht verhindert werden. Die Bienenvölker hatten kein Interesse sich noch um Königinnen zu kümmern, denn zuerst kommt die Vorsorge um den Wintervorrat, erst danach der Vermehrungstrieb. Die Zucht von jungen Königinnen klappte in F1-Hybridvölkern besser als in Reinzuchtvölkern. Reinzuchtvölker sind von Natur aus schwarmträge und sind nur bedingt für die vollwertige Pflege von Weiselzellen geeignet. Von 30 umgelarvten oder umgesteckten Weiselnäpfen wurden oft nur 20 Zellen angeblasen, wovon teilweise nur 8-10 Königinnen vollwertig waren und der Rest ausgebissen war, weil sie nicht ordentlich mit Weiselfuttersaft versorgt waren.    
Der zusätzliche Aufwand war enorm um den Pflegevölkern die Bereitschaft zur Pflege von Weiselzellen schmackhafter zu machen. Nicht mal im 9 Tage weisellosen Volk war man sicher, aber die alte Zuchtmethode von Guido Sklenar war dann doch erfolgreich. Mit der Entnahme der Königin und Entnahme der Brutwaben eines Hybridvolkes, sowie einer Einengung trat dann doch der Zuchterfolg ein.
Auch in diesem Jahr hatten einige Züchter teils schlechte Begattungsergebnisse, andere dagegen im gleichen Zeitraum sehr gute mit bis zu 100%.  Woran das gelegen hat ist kaum auszumachen.
Prinzipiell ist der Juli und August mit seinen stabileren Temperaturen für die Begattung gut geeignet.

Wilfried Götze

Zuchtkoordinator Sklenar-Nord

43. Mitgliederversammlung des IBSZ e.V.

Gruppenfoto der Teilnehmer

Bericht zur 43. Mitgliederversammlung des Sklenarbundes
vom 23.09.2 bis 25.09.2022 in Voerde am Niederrhein

Eckard Uhlenbruck hat unserer 43. Mitgliederversammlung vom 23.09.2022 bis 25.09.2022 im Hotel Niederrhein organisiert. Das Hotel war eine gute Wahl. Leider waren nur 11 Mitglieder zur 43. Mitgliederversammlung angereist. Für die Organisation möchten wir Eckhard Uhlenbruck und seine Frau herzlich danken. Am Freitag war unsere Vorstandssitzung, in der wir die Beschlüsse für die Mitgliederversammlung vorbereitet haben. Für das Engagement, unser „Das Bienenmütterchen“ zu schreiben, wurde Marie Förster mit dem Sklenar-Abzeichen in Bronze ausgezeichnet. Wir gratulieren Marie Förster ganz herzlich!  Die Züchtertagung wurde von Leo Famulla geleitet. Von den Züchterringen wurden kurze Berichte vorgetragen. Wilfried Götze, der leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste, hat uns einen Speicherstick zur Verfügung gestellt, mit den entsprechenden  Zuchtdaten der Belegstellen.  Bei den wenigen Mitgliedern haben wir auf einen Vortrag am Sonnabendvormittag verzichtet. Dafür haben wir über die Planung der Mitgliederversammlungen diskutiert. Es gab viele gute Ideen, die alle diskutiert wurden. Die Beteiligung von Mitgliedern, wenn im Norden unsere Mitgliederversammlungen organisiert werden, ist sehr gering. Unsere Altersstruktur und die Entwicklung der Benzinpreise haben sich ebenfalls auf die Beteiligung negativ ausgewirkt. Wir brauchen junge Mitglieder für unseren IBSZ e.V. , aber auch gleichzeitig neue Züchter. Obwohl in den Landesverbänden viele Anfängerkurse und Zuchtlehrgänge  organisiert werden, ist die Bereitschaft sich mit der Zucht zu beschäftigen sehr gering. Es wurden Fehler bei der Beschickung der Inselbelegstellen analysiert. Im Ergebnis sind diese Fehler immer gleich gelagert und treten jährlich auf. Es wurde auch über die Anzahl der Drohnenvölker auf der Belegstelle Just in Bezug auf die maximale Kapazität je Durchgang gesprochen.  Über die jährlich im September stattfindende Mitgliederversammlung wurde intensiv diskutiert. Es waren Ideen von Online-Mitgliederversammlung über Hybridversammlung, aber es gab auch Stimmen die an dieser Systematik festhalten möchten, dass wir uns einmal im Jahr treffen. Das sollte für die Gemeinschaft des IBSZ e.V. stehen.

Unsere 44. Mitgliederversammlung vom 22.09.2023 bis 24.09.2023 wollen wir in Mistelbach /Österreich, dem Ursprungsgebiet der Sklenarbiene, organisieren.  Dafür hat sich Sascha Störmer bereit erklärt. Auch für 2024 haben wir einen Organisator. Ein wesentliche Schwerpunkt unserer Zuchtarbeit sind die Züchtertagungen der Zuchtgruppen Nord und Süd, die auch weiterhin organisiert und durchgeführt werden.

Der Ausflug am  Sonnabend  war nach Oberhausen zum Gasometer organisiert. Mit 118 m Höhe ist der Gasometer schon von weiten sichtbar.  Der Gasometer ist mehr als ein Industriedenkmal. Seit seiner Stilllegung vor über 30 Jahren hat er sich zum Wahrzeichen der Stadt Oberhausen entwickelt und darüber hinaus zum unübersehbaren Erkennungszeichen einer ganzen Region. Ende der 1920er Jahre erbaut, erinnert Europas größter Scheibengasbehälter eindrucksvoll an die Schwerindustrie, die mehr als ein Jahrhundert lang das Ruhrgebiet geprägt hat. Die Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ zeigt anhand preisgekrönter Foto- und Videoaufnahmen die Schönheit der Natur und den Einfluss der Menschen auf ihre Umwelt. Die Besucher werden mitgenommen auf eine bildgewaltige Reise durch die Wasser-, Wald- und Wüstenwelten unseres Planeten. Höhepunkt der Ausstellung ist im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometer eine monumentale Skulptur der Erde, auf die aktuelle Satellitenbilder projiziert werden. Die Zerstörung durch Naturgewalten, Vulkane, Erdbeben  aber auch Überschwemmungen wird Eindrucksvoll gezeigt. Aber auch die Zerstörung durch den Menschen mit der hohen Müllproduktion und die Zerstörung der Urwälder in Südamerika, Afrika und Indonesien wird auf Fotos gezeigt. Beeindruckend war „Wir leben auf Kosten der Natur“!

Natur! Wir sind von Ihr umgeben und umschlungen…Wir leben mitten in Ihr und sind Ihr fremd…Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie“ schreibt Georg Christoph Tobler in den Anfängen der Industrialisierung.

Nach der Besichtigung sind wir nach Duisburg ins Bienenmuseum gefahren. Bei Kaffee und Kuchen wurden fachliche Gespräche geführt. Danach besichtigten wir das Bienenmuseum. Das Bienenmuseum Duisburg besteht seit 1952 und wurde vom Bienenzuchtverein Duisburg e.V. gegründet und war bis 1996 in der Schule „Am See in Duisburg-Wedau“ untergebracht. Im Jahre 1997 sind wir in die schönen und großen Räume der ehemaligen Schule auf der Kirchfeldstraße 3 in 47239 Duisburg-Rumeln / Kaldenhausen umgezogen. Schulungsveranstaltungen für Besuchergruppen und Imkervereine werden in einem großen Schulungsraum mit der entsprechenden technischen Ausstattung durchgeführt.
Wir sind ein Anziehungspunkt für Schulen, Kindergärten, Vereine/Gruppen u.a. Imkervereine, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad, Bus oder PKW zum Bienenmuseum kommen, so die Aussagen der Verantwortlichen. Im Internet unter www.duisburglive.de/ können weitere aktuelle Veranstaltungen in Duisburg abgerufen werden.

Am Sonntag haben wir unsere Mitgliederversammlung  durchgeführt. Aus Gründen der geringen Beteiligung haben wir auf Ehrengästen verzichtet und nur Vereins-internes abgearbeitet. Im Rechenschaftsbericht wurde auf die Belegstellenarbeit hingewiesen. Es sollten die Belegstellendaten im „Das Bienenmütterchen“ veröffentlicht werden. Auch die Ergebnisse der Belegstellensaison sollten im BM veröffentlicht werden. Sehr wichtig ist, dass alle Zuchtdaten der Vatervölker im BM vor der Zuchtsaison veröffentlicht werden. Die Homepage wird von Wilfried Götze  betreut.  In der Diskussion kam zum Ausdruck, dass bei der  Eingabe www.sklenarbund.de das alte Logo der Webseite von Klaus Nowottnik erscheint. Ein zusätzliche Klick auf  „Die Webseite gehen“ kommt man auf unsere aktuelle Seite. Über den Mitgliederstand wurde berichtet, der weiter rückläufig ist. Hier sind Ideen gefragt, dem ganzen entgegenzuwirken. Marie Förster wurde gedankt, die mit viel Engagement unser BM für den Druck vorbereitet. Leider kommen wenige Zuchtdaten, die Marie im BM veröffentlichen kann. Hier sind die Züchter mit in der Verantwortung, dass unser „Das Bienenmütterchen“ mit mehr, aber auch aktuellen Zuchtdaten beliefert wird. Von Maik Hessemüller wurden die Kassenbestände per 22.09.2022 bekanntgegeben. Die Kasse wurde von Eckhard Uhlenbruck und Wilhelm Renken geprüft. Im Kassenbericht wurde festgestellt, dass alle Belege mit den Kontoauszügen überein stimmten. Die Kassenprüfung hat der Mitgliederversammlung vorgeschlagen, den Vorstand zu entlasten. Die Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig beschlossen. Auf unserer 43.Mitgliederversammlung wurden 5 Beschlüssen gefasst, welche die Zucht unterstützen sollen.
Sascha Störmer wird sich in den nächsten Wochen einige Infos einholen, die wir dann Anfang 2023 veröffentlichen  werden.

Euer Präsident

Günter Vorsatz

Das Bienenmütterchen Ausgabe 04/06

Das Bienenmütterchen feiert Jubiläum, unsere Mitglieder erwartet in den nächsten Tagen eine besondere Ausgabe.

Neben unserem Jubiläum steht das Forschungsprojekt Biene40 im Mittelpunkt. Prof. Dr. Claus Brell hat uns zu seinem Digitalisierungsprojekt einen mehrseitigen Artikel geschrieben.
Neben aktuellen Hinweisen zum Vereinsleben und den Belegstellen gibt es außerdem einen interessanten Artikel zur Lecanien und Lachniden, einen Bericht aus dem Imkerland Slowenien und einiges mehr.

Das Bienenmütterchen geht in den nächsten Tagen in den Versand an unsere Mitglieder!

Informationsblatt „Das Bienenmütterchen“

Das Bienenmütterchen erscheint mit der Ausgabe 04/06 2021 im neuen Gewand

Das Bienenmütterchen im neuen Gewand
Inhalt / Impressum

Viele Mitglieder waren sehr verärgert wegen des Wegfalls des Bienenmütterchens zum Ende des Jahres 2019. Es gab viel Kritik und sogar einige Austritte aus dem „Internationalen Bund des Sklenarbienenzüchter e.V.“ Das zwischenzeitlich erschienene Infoblatt war und konnte auf Dauer kein Ersatz sein. Klaus Nowottnick als damaliger Redakteur hatte sicherlich seine Gründe, denn aus der Mitgliedschaft kamen kaum noch verwertbare Beiträge. Auch kann man Günter Vorsatz unserem neuen Präsidenten keinen Vorwurf machen, denn gerade er war es, der „Das Bienenmütterchen“ retten wollte.

In seinem Leitartikel zum „Das Bienenmütterchen im neuen Gewand“ schreibt Günter Vorsatz, dass im Jahr 2020 ein positiver Trend in der Mitgliederzahl eingesetzt hat.
Mit neuen Mitgliedern hat unser „Internationaler Bund der Sklenarbienenzüchter e.V.“ auch eine Chance auf Erneuerung. Wobei auf die Erfahrung unserer gestandenen Züchter und Mitglieder nicht verzichtet werden kann.
Als IBSZ e.V. werden wir uns den Herausforderungen für den Erhalt von „Das Bienenmütterchen“ stellen.
Wenn neue Mitglieder sich in einem Verein anmelden, bringen diese auch viele neue Ideen mit, die das Vereinsleben attraktiver gestalten.

Ein besonderes Lob möchte ich unserer neuen Redakteurin Marie Förster aussprechen. Ohne groß zu zögern hat sie zugesagt, mit Unterstützung unseres Präsidenten „Das Bienenmütterchen“ zu neu gestalten. Und es scheint ihr gelungen zu sein, denn das neue Layout ist vom Äußeren ansprechend und von der inhaltlichen Thematik komplett neu gegliedert und sehr interessant.
Natürlich hat unser neues Infoblatt nur Bestand, wenn unsere Mitglieder dazu auch aktiv beitragen und appellieren daher an alle Mitglieder und bitten sie um Zusendung von Fotomaterial, Hinweise und Berichte zur Zucht, Berichte zu aktuellen Themen der Imkerei, Neuigkeiten aus den Vereinen, Neumitglieder berichten oder imkerliche Basteltipps.

Der Erhalt unserer legendären und über viele Generationen durchgezüchtete, in den Eigenschaften ständig verbesserte Sklenarbiene liegt uns allen am Herzen.
Sie ist sehr leistungsstark im Honigertrag, ist sanftmütig, besitzt einen ruhigen Wabensitz, hat eine geringe Schwarmneigung und hat ein gutes Abwehrverhalten gegen Krankheiten.
Sie ist seine Biene schlechthin, so wie Rudi Bauer, einer der erfahrensten Sklenarbienenzüchter im Interview mit der Redakteurin Marie Förster sagt. Seit 50 Jahren züchtet er die Sklenarbiene in jahrzehntelange Selektionsarbeit und ist von der Sklenarbiene nie enttäuscht worden.
Das komplette Interview ist im „Das Bienenmütterchen“ ab Seite 11 abgedruckt.

Wilfried Götze
Zuchtkoordinator Sklenar-Nord