Leistungsprüfung

Grundlagen der Leistungsprüfung

Bei der Leistungsprüfung sind an einem bestimmten Ort nur die Völker aufgestellt, die zu einer Leistungsbewertung über einen längeren Zeitraum, meistens ab der Einwinterung bis zum Abschleudern im nächsten Jahr, aufgestellt sind.

Der Grundsatz für eine exakte Leistungsbewertung lautet:
– gleicher Standort oder Standorte, auch bei Wanderungen
– gleicher Beutentyp (Das Maß ist dabei nicht entscheidend)
-gleiches Aufstellungsschema in lockerer Aufstellung zu 4er-Gruppen
– je Prüfstand max. 12 Völker

Bei allen Prüfvölkern müssen die Abstammungsdaten bekannt sein und die Zucht- und Leistungskarten mit den entsprechenden Daten der Königin auf dem Prüfstand vorliegen. Die Königinnen der zu prüfenden Völker müssen aus gekörten Völkern abstammen. Die Anpaarung der Königinnen sollte vorzugsweise auf anerkannten und sicheren Belegstellen erfolgen, oder instrumentell besamt sein. Der Aufbau der Prüfvölker zur Zeit der Abschleuderung kann durch mehrere Methoden erfolgen. Gängige Methoden sind die Bildung von Kunstschwärmen, Feglingen oder Sauglingen. Alle diese Methoden sind bestens geeignet um einheitlich große Einheiten von ca. 1,5 kg Bienen zu bilden. Der Vorteil ist, dass dazu alle überschüssigen Flugbienen, die nach der Tracht in großer Menge vorhanden sind, dazu verwendet werden können.
Gleichzeitig sind Kunstschwärme durch eine Oxalsäurebehandlung leicht von den Varroamilben zu befreien.
Nach 3 Tagen Kellerhaft werden die Kunstschwärme zusammen mit ihrer Jungweisel auf einige Mittelwände und Leerwaben eingeschlagen. Danach sind die Kunstschwärme regelmäßig und ausreichend zu füttern. Die erste Durchsicht kann nach ca. 10 Tagen erfolgen.
Danach können die neu gebildeten Einheiten auf die Prüfstände verteilt und die Wintereinfütterung vorbereitet werden.

Völkerführung und Leistungsbewertung

Die Leistungsbewertung erlogt im darauffolgenden Jahr und beginnt mit der Frühjahrsentwicklung der Völker entsprechend des Trachtangebotes. Zum Zeitpunkt des Einsetzens der Tracht sind die Honigräume aufzusetzen.
Das Volk, welches den ersten Honigraum bekommt und diesen auch zeitnah besetzen wird, bekommt die höchste Bewertung. Mit dem Erstarken des Volkes entwickelt sich auch der Schwarmtrieb, in manchen Völkern mehr in anderen weniger. Bei jeder turnusmäßigen Durchsicht wird der Schwarmtrieb oder auch das Schwarmverhalten ab Mai bis Anfang Juli bewertet. Besonders harmonische Völker, die kaum Schwarmgedanken zeigen, verursachen wenig Arbeit. Diese Völker sind meist am Ende die leistungsstärksten in der Gruppe.
Die höchste Bewertung bekommt das Volk, welches keinerlei Anzeichen von Schwarmgedanken zeigt und nur wenige regulierende Eingriffe benötigt. Die einzigen regulierenden Eingriffe nach Erreichen der vollen Volksstärke sind der regelmäßige Baurahmenschnitt und die moderate Entnahme von Brutwaben unter Zugabe von Mittelwänden zur Bauerneuerung.
Die Beurteilung des Wabensitzes, der Sanftmut und die Volksstärke gehören bei jeder Durchsicht zum Standardprogramm der Bewertung.
Die Ergebnisse der Bewertung werden auf den Zucht- und Leistungskarten mit dem aktuellen Datum notiert. Die Winterfestigkeit ist ein Gradmesser der Widerstandsfähigkeit eines Volkes. Die Bewertung erfolgt nach dem Leistungsprüfjahr im darauf folgenden Winter. Der Gradmesser ist die Menge an Wintertotenfall oder das Nichtüberleben eines Volkes.

Empfohlene Literatur zur Zucht und Selektion der Honigbiene